WK#006 Koi in den Gartenkulturen Interview mit Arno Pozar
Interview mit Herausgeber und Autor Arno Pozar von Midori
26.02.2025 43 min Jörg Baumhauer meets Arno Pozar
Zusammenfassung & Show Notes
Koi sind mehr als nur bunte Karpfen. Sie symbolisieren Gesundheit, Glück, Reichtum, Wohlstand. Zumindest in Japan. In Europa waren sie lange Zeit nur für wohlhabende Menschen zu haben oder für die, die viel Geld für ihr Hobby ausgeben wollten. Das hat sich geändert.
Mit Arno Pozar, Herausgeber und Autor des Magazin Midori, unterhalte ich mich über Koi, ihre Hälterung und ihre Bedeutung in Deutschland und Japan. Zudem wagen wir einen Blick in die deutsche Teichszene und eine Prognoses für 2025.
Mehr zum Magazin Midori findest du hier:
Midori - Das Magazin
Bleib im Strom!
Mit Arno Pozar, Herausgeber und Autor des Magazin Midori, unterhalte ich mich über Koi, ihre Hälterung und ihre Bedeutung in Deutschland und Japan. Zudem wagen wir einen Blick in die deutsche Teichszene und eine Prognoses für 2025.
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Midori - Das Magazin
Bleib im Strom!
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Edition Aqua
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Wasserkünste – Der Podcast, der die Strömungen von Kunst, Kultur und Gartenkultur miteinander verbindet.
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ist eine lizenzfreie Musik von Licensor's Username:
https://pixabay.com/users/moodmode-33139253/
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Transkript
Moin und herzlich willkommen zum Podcast Wasserkünste. Wenn jemand seine Leidenschaft
zum Beruf macht und darin auch noch richtig erfolgreich ist und das Ganze dann
auch noch was mit Wasser zu tun hat,
dann ist es definitiv ein Gast für meinen Podcast Wasserkünste.
Ich freue mich sehr, dass ich heute den vielseitigen Unternehmer mit einer Leidenschaft
für Koi und die Welt des Wassergartens begrüßen darf, Arno Poza.
Arno Poza ist Herausgeber des Magazins Midori und er hat es sich zur Aufgabe
gemacht, fundiertes Wissen über Koi-Teiche, Zierteiche, Schwimmteiche und Wassergärten
im Allgemeinen zu vermitteln.
Seit 2006 besteht sein Magazin und es erscheint vierteljährlich.
Im Jahr 2021 wurde das Magazin Gartenteich integriert und somit ist Midori heute
das einzige verbliebene Fachmagazin mit den Themenschwerpunkten Koi,
Wasser im Garten und Gartengestaltung.
Zu Zeiten des Koi-Booms, Anfang der 2000er Jahre, war Arno Poza über lange Jahre
Veranstalter der deutschen Fachmesse Interkoi, den ein oder anderen von uns noch bekannt.
Viele Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt waren magisch angezogen von
dieser Messe rund um Koi.
Neben seiner verlegerischen Tätigkeit ist Arno Poza auch noch Autor des Klassikers
Koi, König der Gartenteiche und des Koi-Varietätenbuchs Midori First Class.
Als Fachautor schreibt er daher nicht nur für sein eigenes Magazin,
sondern auch nur für Fremdverlage.
Und als ob das nicht genügend Arbeit wäre, Arno Poza leitet noch seine eigene
Werbeagentur und das unterstreicht seine unternehmerische Vielseitigkeit.
Deshalb freue ich mich sehr heute in meinem Podcast Wasserkünste Arno Poza als
Fachmann für Koi und Wasser im Garten.
Music.
Herzlich willkommen, Arno Potter. Ich freue mich sehr, dass du bei mir in meinem
Podcast bist und heute mit mir gemeinsam das Thema Koi bzw.
Deine geschäftliche, deine unternehmerische Blickwinkel auf das Thema Wasser
im Garten ein bisschen beleuchtet. Ich freue mich, dass du da bist.
Hallo Arno. Hallo Jörg. Vielen Dank für deine Einladung.
Ich bin selber mal gespannt, wie sich unser Gespräch so entwickelt.
Dann steigen wir gleich mal damit ein, weil du bist für mich natürlich so der
Inbegriff des Koi-Menschen.
Und irgendwie verbinde ich Arno Poza mit Midori und damit automatisch mit Koi.
Wie kam das dazu, dass du deine Leidenschaft für Koi entdeckt hast?
Das ist eigentlich eine ganz kuriose Geschichte.
Das fing damit an, das liegt aber schon, ich weiß nicht, drei Jahrzehnte zurück.
Ich hatte mich gerade selbstständig gemacht mit meiner Werbeagentur.
Dann bekam ich einen Anruf von einer befreundeten Werbeagentur und die sagten,
Mensch, da war so ein Typ bei uns, der will irgendwie so ein Magazin herausbringen,
da geht es um Koi und hin und her und irgendwie, wir trauen uns an das Thema nicht so richtig ran.
Ich sage, komm, dann gib ihm mal meine Telefonnummer und schick ihn einfach mal vorbei.
Der Werteherr kam dann auch, stellte sich kurz vor und ich hörte mir so ungefähr
zehn Minuten seinen Vortrag an und meine erste Frage war, Entschuldigung,
ich brauche mal so eine kleine Zwischenfrage, was ist überhaupt Koi?
Keine Ahnung. Ich hatte das Wort auch noch nie gehört. Dann hat er mir kurz
erklärt, was das sind. Also irgendwelche bunten Fische, die hauptsächlich aus Japan kommen.
Er hatte überhaupt keine Ahnung, wie man ein Magazin macht, wie man es finanziert und und und.
Nun hatte ich ja, ich sage mal, durch meine berufliche Vorgeschichte ein bisschen
Erfahrung und habe ihm da so ein bisschen auf die Sprünge geholfen.
Ich habe gesagt, okay, das musst du so und so machen und hin und her.
Und ja, könnt ihr auch das Magazin erstellen?
Ich sage, ja, können wir auch. Er war hauptberuflich beschäftigt.
Also er hatte immer nur Abendszeit oder Wochenende.
Das heißt, immer wenn wir das Magazin machen sollten, hieß es halt bis Mitternacht
und Wochenenden durchziehen.
Aber irgendwie, man gewöhnt sich dran, es hat einfach nur Spaß gemacht.
Dann irgendwann mal nach ein paar Jahren kam meine Frau auf die Idee und meinte,
Mensch, sollten wir uns auch nicht mal einen Teich im Garten anlegen?
Nee, komm, Teich, das zieht nur Mücken an und ach nee, lass mal.
Ein Wochen später hatten wir wieder Produktion für die nächste Ausgabe dieses Magazins.
Und da habe ich das dem Herausgeber erzählt. Sagt er, Mensch,
bist du bescheuert? Sei doch froh, wenn deine Frau mitmacht.
Dann hast du ja schon die halbe Miete. Viele Frauen räumen sich so ein bisschen dagegen.
Ich helfe dir auch dabei, aber wenn du einen Teich machst, dann mach gleich
einen richtigen Keu-Teich.
Ich sage, okay, was brauche ich für? Ach, ich besorge dir alles und vermittle
dir alles und und und. Lange Rede, kurzer Sinn.
Irgendwann mal tatsächlich Bautrupp angeheuert bei einem Galabauer hier bei
uns in der Ecke. Ich sage, ich brauche einen Keu-Teich.
Wie groß? So und so. So, alles klar. Und dann wurde der Obgabe auch was eingelassen.
Dann wartet man natürlich eine gewisse Zeit, bis die Biologie sich eingelaufen
hat. Den Tipp habe ich ja bekommen.
Und dann kam der Herausgeber mit ein paar Beuteln Koi an. Das war also,
habe ich sie das erste Mal live gesehen.
Ja, und als sie dann im Teich schwammen, da war ich dann infiziert.
Schlagartig. Ich habe gedacht, das darf nicht wahr sein. Ich kannte bisher nur
Goldfische oder Schumpunkins und Schumpf.
Das heißt, du hattest vorher noch überhaupt keine Berührung mit Koi?
Nein, das Einzige, was ich mit Fisch zu tun hatte, das war gebraten auf dem
Teller. Die war mir seinerzeit auch am liebsten.
So müssen wir vielleicht gleich auch mal mit einem Thema oder mit einem,
ich will es jetzt mal sagen, Missverständnis aufräumen.
Es heißt Koi, auch in der Mehrzahl und nicht Kois. Das ist wie mit Butter.
Oder noch einfacher, man kann es ganz einfach übersetzen.
Koi, also Niskegoi, Koi ist ja die Abkürzung, heißt übersetzt schlicht und einfach
Karpfen. Und wenn ich zwei Karten habe, habe ich ja nicht zwei Karten-Fans.
Wie kam denn, du hast ja jetzt schon das Magazin, wie du dazu gekommen bist,
kurz angedeutet, du hast gesagt, von deiner beruflichen Herkunft her hattest
du da relativ wenig Schwierigkeiten, dich da einzuarbeiten.
Vielleicht nochmal ganz kurz einen Blick darauf, was ist dein beruflicher Werdegang
gewesen, wenn du jetzt sagst, Koi waren es jetzt eher weniger?
Naja, da müsste ich jetzt sehr weit ausrollen. Ich versuche es mal relativ kurz zu machen.
Ich wollte ursprünglich Grafikdesign
studieren, hätte zwei Jahre warten müssen auf dem Studienplatz.
Tatsächlich, das war seinerzeit so.
Und da saß mir der Bund, also die Bundeswehr im Nacken.
Man war ja seinerzeit noch verpflichtet zur Bundeswehr zu gehen.
Irgendeiner hat mir einen Tipp gegeben, sagt er, Mensch, mach eine Ausbildung,
dann kannst du erst mal aufschieben und wenn du da hintendran noch was ranschiebst,
vielleicht kommst du drumherum.
Ja und so habe ich es gemacht und dann habe ich mich erst mal für eine klassische
Ausbildung als Drucker absolviert.
Danach habe ich noch ein Studium angeschlossen, Kalkulation für die Druckindustrie.
Insofern, ich sage mal so, mit der Thematik, technische Umsetzung von irgendwelchen
Vorlagen nachher bis zum fertigen Produkt, in so einem Fall jetzt zum Beispiel
Magazin, da hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten.
Ich bin auch im Nachhinein sehr, sehr dankbar über diese Ausbildung,
weil die Fehlerquote oder dass man da irgendwie ins Fettnäckchen tritt,
war doch erstaunlich hoch.
Das konnte ich alles vermeiden. Ja, und dann halt natürlich meine Affinität,
gestalterisch tätig zu sein, dann ergab sich das irgendwann mal.
Ich hatte eines Tages einfach mal, ich darf das hier sagen, die Schnauze voll
für Arbeitgeber zu arbeiten und habe gesagt, ich mache mich selbstständig.
Und habe eigentlich von nichts Ahnung habend mich selbstständig gemacht.
Ich wusste nicht mal, was für einen Rechner ich kaufen soll.
Ich habe mich dann informiert, habe ich mir einen ersten Rechner gekauft,
habe mir von meinen Eltern noch Geld geliehen. Ich sage, ich brauche jetzt Kohle,
ich mache mich selbstständig.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist die Liebe zum Wasser,
die ja das Midori-Magazin durchaus prägt, eher über den Fisch gekommen,
also über den Koi. Ganz sage ich, ja.
Das lief definitiv über Koi. Also der Koi war der Auslöser dessen.
Und dann ist es ja so, wenn man sich mit Koi beschäftigt, wird man automatisch
mit Themen konfrontiert. Da hat man früher nie was von gehört.
Also ich auf jeden Fall nicht.
PH-Wert, ja, ich wusste, dass pH 7 neutral ist, aber Carbonate und Mikrosiemens
und all diese Feinheiten da, keine Ahnung, wirklich überhaupt keine Ahnung gehabt.
Am Anfang war es wirklich so, Koi im Teich, ja, hin und wieder mal die Werte
gewessen, so die relevanten Wassermerte. Jetzt muss ich mal ein bisschen weiter ausholen.
Ich komme mal wieder auf das erste Magazin. Das dauerte ungefähr so sechs Jahre.
Und da gab es noch ein, ich nenne es mal Konkurrenzmagazin, auch von der Auflagenhöhe
sehr, sehr starkes Magazin.
Und die haben mich mal zum Gespräch.
Da gab es mal so ein Geheimtreffen in München, anlässlich irgendeiner Messe.
Und die wollten mich haben, dass ich deren Magazin mache. Weil die hat das vorhin
mal selbst gestrickt und waren, ich darf das mal ruhig zu sagen,
ein bisschen neidisch auf das, was wir gemacht haben.
Da habe ich mir gedacht, okay, zweites Call-Magazin, why not?
Dann habe ich das vom ersten Magazin durchgesprochen.
Der war aber nicht sonderlich amüsiert darüber. Ich sagte, nee,
mein Freund, so nicht. Das sind Konkurrenzmagazine.
Wenn du das andere machst, dann machst du meins eben nicht mehr. Okay, dann halt nicht.
Weil das andere Angebot war wirklich sehr, sehr, sehr verlockt,
noch wirtschaftlich gesehen.
Ich habe mich dann also für das zweite Magazin entschieden und nach vier Jahren,
fünf Jahren merkte ich, ups,
irgendwas ist da in Busch, da in der Führungsriege, da läuft irgendwas nicht
richtig rund und denke, jetzt hast du schon fast zehn Jahre Kräumagazine gemacht, bist voll im Thema.
Kennst schon sehr, sehr viele Leute, war schon selber in Japan drüben, was passiert, wenn?
Okay, ich bereite mich einfach mal vor und habe quasi in meiner Schreibtischschublade
schon das fertige Konzept gegeben gehabt.
Auch den Namen, Aufmachung, war alles schon da.
Und siehe da, dieser Tag X kam tatsächlich.
Das heißt, der Vertrag wurde gekündigt. Und das war der Startschluss für Midori.
Und dann sind wir ja schon beim Titel Midori.
Was bedeutet das? Grün.
Okay, wie passend? Ich habe lange überlegt, welchen Titel ich dem Magazin gebe.
Ich wollte was Einträgsames haben.
Ich wollte grafische Ambitionen auch vom Schriftzug her, vom Erscheinungsbild
her, was Sauberes haben, was ich in einer Zeit machen kann, ohne große Überhänge und Unterhänge.
Ich wollte nichts mit Teich drin haben, schon gar nichts mit Koi irgendwie oder bla bla bla.
Und ich dachte, Mensch, Midori, Grün, ist die schlecht? Weil hat man einen Keutleisch,
hat man auch grün drumherum automatisch.
Also insofern passt das eigentlich ganz gut.
Nur hat sich ja Midori im Laufe der Zeit von einem reinen Keu-Magazin hin entwickelt
zu einem Garten oder zumindest Wasser im Garten-Magazin.
Das ist nicht ganz richtig, lieber Jörg, weil seinerzeit schon abzusehen war,
dass der Koi-Markt sein Zenit erreicht hatte.
Das heißt, ich kann kein 70, 80, 100
Seiten Magazin füllen permanent mit irgendwelchen Geschichten über Koi.
Es sei denn, ich mache ein Bildabuch draus. Aber das interessierte irgendwann
mal auch nicht mehr jeden.
Und da hatten wir seinerzeit, dass wir auch das redaktionelle Konzept,
als wir Midori vorbereitet hatten, gesagt, okay, wir müssen uns ein bisschen
breiter aufstellen, dass für den Fall der Fälle das Koi ein bisschen rückläufiger wird,
dass wir zumindest Alternativen bieten können.
Wir haben also versucht, auch über den Uferrand zu schauen.
Da gibt es ja noch unheimlich die drumherum. Nehmen wir mal Bonsai,
Gartenbonsai, die ganze japanische Gartengestaltung und, und,
und, das sind ja wunderbare Themen.
Ja, und ihr seid ja mittlerweile sehr breit aufgestellt.
Also wenn man sich das Magazin anguckt, wir gehen ja auch durchaus mal unters
Wasser und auch mit Exoten mal so ein bisschen.
Das ist schon sehr, sehr interessant. Wenn wir nochmal zurück zu den Koi gehen.
Du hast gerade gesagt, es gab so diesen Zenit.
Kannst du vielleicht ganz kurz meine Geschichte zu den Koi generell erzählen?
Also was macht die Faszination aus? Wo ist der Unterschied in Japan?
Oder du sagtest am Anfang auch, das ist überwiegend Japan, aber offensichtlich
dann ja auch andere Länder zu Deutschland aus. Also wie sind sie nach Deutschland gekommen?
Wie bist du dann anders als nur das Magazin auch zu den Koi gekommen?
Da ich zu einer Koi kommen bin, habe ich auf ihn gerade erzählt.
Das Herausgeber hatten wir die ersten Geschenke. Ja, Historie der Koi in Deutschland.
Ich kann es nicht genau datieren.
Ich meine, die ersten Importe, sie kommen übrigens alle per Flugzeug rüber,
waren so in den 60er Jahren.
Und in den 70er Jahren, ja auch in den 80er Jahren noch, als das so richtig
losging mit Koi, da gab es einen Händler unten in Süddeutschland.
Das war seinerzeit die Top-Adresse schlechthin. Dieser Name war einfach in Stein gemeißelt.
Wollte auch in Deutschland Koi haben, musste man dorthin gehen.
Und jedes Mal, wenn er dann Importe bekommen hat, hat er Riesen-Events draus
gemacht, Leute eingeladen, hatte da extra noch eine Jagdhütte und,
und, und. Also richtig, wurden betüttelt von vorne ein bisschen.
Es war aber auch die entsprechende Klientel, muss ich dazu sagen.
Also, weil Koi wurde in seiner Zeit sehr, sehr hoch gehandelt.
Das scheint ja heute teilweise immer noch so zu sein, ne? Ja,
da stellen wir die Frage gleich nochmal, bevor ich sie vergesse.
Dann passiert aber Folgendes bei diesem Herrn.
Da kam eines Tages seine Putzfrau und sagte, ich habe jetzt auch Koi im Teich.
Und da sagte er zu mir, sagt er, ich glaube, ich höre es auf mit dem Keu-Geschäft,
wenn meine Putzforschung Keu im Teich hat. Das darf nicht wahr sein.
Also ich will damit sagen, er hatte Angst um die Exklusivität dessen, was er verkauft hat.
Er hat es trotzdem noch Jahre, Jahre, Jahre weitergeführt. Also darum ging es nicht.
Aber ich fand diese Aussage doch, ja, ich fand sie befremdlich ein bisschen.
Also das bedeutet, das war doch eher ein Hobby für Menschen mit dem entsprechenden
Portemonnaie? Definitiv ja.
Es ist ja auch so, du musst ja davon ausgehen, dass du brauchst erstmal ein
Haus und ein Grundstück. Du brauchst erstmal eine Grundvoraussetzung.
Du kannst auch keine Becken halten, aber nicht zu empfehlen.
Und wenn damit Wahnsinnsaufwand.
Also insofern trifft es schon, ich sag mal so, gut situierte Mittelsticht und
aufwärts. seinerzeit auf jeden Fall.
Und man brauchte ja auch ein bisschen Technik dazu. Das ließen sich die Leute
seinerzeit auch relativ gut bezahlen.
Also es war schon ein bisschen speziell, das Hobby.
Dann fiel da irgendwann mal der Boom an und von heute auf morgen schossen die
Keunler aus dem Boden wie die Pilze.
Jeder meinte, er könne ganz, ganz schnell ganz, ganz viel Geld generieren,
wenn er mit Keuhandel anfängt.
Das wurde fast inflationär und ja, dann ist irgendwann mal so.
Ich sage mal, der Keulmarkt war einfach überhitzt, der war überreizt.
Das lag aber auch daran, dass viele dieser kleineren Händler unterschätzt hatten
seinerzeit, dass er drückt es anders aus.
Durch die Magazine, die es seinerzeit gab, in Deutschland die drei oder vier,
die sich mit dem Thema Koi beschäftigten, wurde natürlich auch Aufklärungsarbeit betrieben.
Das heißt, man hat den Leuten ein bisschen was erzählt, hat denen erzählt,
worauf es ankommt, was Qualität ist, was Qualität ausmacht beim Koi.
Wann ein Preis gerechtfertigt ist, etc.
So, das ist der ganze Katalog. Naja, und das merken die Händler irgendwann mal,
weil, ich rede mal aus dem Nähkästchen, ich kann nicht nach Japan fliegen,
mir ein Koi für 50 Euro einkaufen.
Ich sage mal, ein Standard-Koi, jetzt nicht ein extrem hochwertiges Tier.
Ein Standard-Koi, der hübsch aussehen mag, der auch ein bisschen Wachstumspotenzial hat, alles gut.
Ich kann nicht für 50 Euro einkaufen und 1.500 für verlangen oder 2.000 und
sagt, ja, das ist ein Tategoi, das ist ein potenzieller Champion oder dergleich.
Es wurde aber so gemacht.
Das heißt, eigentlich hat der Markt sich da selber ein Bein gestellt.
Das ist meine Meinung und da bringt mich auch keiner von ab.
Und wenn ich mir heute so den Markt anschaue, ist eben so, es gibt nur noch wenige Koihändler.
Ist denn die Entwicklung in Japan oder in Asien ähnlich?
Nein, das ist ein ganz anderer im Gotteswillen. Der Koi genießt in Japan ein
komplett anderes Ansehen.
Das ist traditionell auch bedingt.
Nehmen wir mal zum Beispiel das Kinderfest, das immer am 5. Mai stattfindet.
Dort hängen dann vor jedem Haus irgendwelche Fahnen. Da werden auch Fahnen gehisst.
Da sind dann mehrere Koi. Meistens oben der große schwarze Koi.
Das simuliert den Vater. Darunter dann...
Etwas kleiner, der rote Koi soll die Mutter symbolisieren.
Und dann kommen die kleinen blauen Koi. Jedes Kind ein blauer Koi.
Dieses Fest wird so zelebriert, also wirklich ein bisschen mit Aufwand.
Und der Koi dient quasi dazu, so als Symbol, um Kraft und Reichtum und all das
an die Kinder weiterzugehen. Also eine ganz andere Liga.
Und das wird auch heute noch zelebriert. Und wenn man mal in Japan ist und das
mitbekommt, wie Leute mit diesen Tierenhändeln umgehen und ja auch eine gewisse
Ehrfurcht vor den Tieren haben,
auch eine extrem ausgeprägte Liebe, das kann man mit Deutschland gar nicht vergleichen.
Ist das denn auch noch bei den jungen Leuten so oder ist es eher nur bei den
Leuten? Auch fortgeführt.
Also ich rede jetzt nicht, ich sage mal von, entschuldige bitte,
diesem Begriff, dieser Manga-Jugend, die sich in Großstädten auffällt.
Nein, aber es ist nach wie vor so, ja, doch.
Also ja, bei den traditionell geprägten oder ländlich geprägten Menschen,
die dann auch Wert auf Garten wahrscheinlich legen.
Am Ende wird es ja auch immer mit dem Thema Garten verbunden sein.
Bei den Japanern spielt der Garten eine eher untergeordnete Rolle.
Ja, das ist ja mal der Struktur des Landes ein bisschen geschuldet.
Sehr, sehr, sehr wenig Platz.
Sehr, sehr, sehr kleine Wohnungen. Und wenn man mal ein Grundstück hat mit einem
60 Quadratmeter Garten, das ist schon ein bisschen was.
Vor allem in den Großstädten, was weiß ich, Tokio, Yokohama,
auch unten in Hiroshima, dann ist der Garten ein Teich.
Da kann man manchmal nicht mal drum herum gehen. Dann wird das halt geopfert
und dann ist dann einfach der Teich, wo dann wirklich in den meisten Fällen,
also ich habe noch nie schlechte Koi da drin gesehen, wo wirklich,
der ist mal so, nur super Tiere schwimmen.
Das heißt also, die Menschen legen auch schon hohen Wert darauf,
dass es den Tieren gut geht. Das ist etwas, was man bei uns,
wenn man sich die Koi-Teiche manchmal anschaut, ja, sagen wir mal, grenzwertig.
Ja, und auch vor dem Hintergrund, dass die Tiere ja sehr alt werden können.
Man muss ja mal überlegen, vererbt man den Fisch dann an die Kinder?
Oder wenn ich mir jetzt einen Fisch holen würde, ein Koi, der wird dann 50 oder
sowas, das müssten dann meine Enkel irgendwie noch.
Ja, da wäre ich jetzt ein bisschen vorsichtig. Es ist verbrieft,
dass der älteste Koi 222, 221 Jahre alt geworden sein soll.
Oh, dann komme ich mit den Enkeln nicht mehr aus. Aber in der klassischen Hälterung,
wie wir sie zum Beispiel in Deutschland hier betreiben, wenn ein Koi 20,
25 Jahre alt wird, darf man sich durchaus freuen.
Erschwerend kommt hinzu, das ist, lieber Jörg, ist wie mit uns.
Wie sahen wir vor 40 Jahren aus?
Jung, frisch, knackig? Heute, ja.
Bitte war ich Zeitung vor die Kamera und noch ein bisschen abdunkeln und hier
noch ein bisschen Photoshop-Retusche, wenn es irgendwie machbar ist.
Das heißt, auch bei den Koi setzt natürlich ein Alterungsprozess ein.
Manchmal so einen kleinen Sidekick.
Wie bewertet man Koi? Das ist ja auch immer so die ganz große Frage.
Und ich kann dir sagen, wie Koi in Deutschland bewertet werden.
Ich gebe dir ein kleines Beispiel.
Da fährst du zum Händler hin, den man gut kennt. Und dann kommen Kaufinteressenten.
Nehmen wir mal so ein Ehepaar. Dann kann ich dir jetzt schon sagen,
welcher Fisch gekauft wird.
Vor allem, wenn die Frau so ein bisschen das Sagen hat. Ja, dann kommt irgendwie
ein Fisch entweder mit Glitzerschuppen oder mit metallisch glänzender Haut in
die Tüte. Das ist die Regel.
Ich rede jetzt natürlich nicht von denen, die tief im Thema stecken,
die sich ein bisschen besser auskennen.
Die haben schon ein Auge dafür, was Qualität ist, was nicht Qualität ist.
Das heißt, wir in Deutschland, wir haben auch keine klassische Erfahrung damit,
uns geht es um die Zeichnung, um die Farben.
Wie sieht die Farbe aus, wie sieht die Zeichnung aus? Ist der schön gezeichnet, ist der Fisch top?
Ist der super? Falsch. Ein Japaner bewertet einen Koi zu über 50 Prozent erstmal
nach dem Body, also nach dem Körperbau. Der muss gewissen Kriterien entsprechen.
Das zweite ist die Qualität der Haut. Ach, der baut uns kein Mensch drauf.
Das dritte ist die Intensität der Farbe.
Ach, der baut uns auch kein Mensch drauf. Erst dann kommt die Zeichner.
Und bei Koi-Shows zum Beispiel in Japan oder auch von der ZNA,
das ist so die übergeordnete Organisation aus Japan, die weltweit agiert,
oder wo viele Vereine angeschlossen sind, dort wird das auch gemacht.
Also 10 Prozent der Bewertung macht den Koi eigentlich aus.
Das heißt, die Zeitung spielt so gut wie gar keine Rolle.
Das ist, ich sage mal so, wenn zwei um den Titel kämpfen, so das letzte Mühe
an ausschlaggebendem Argument.
Das heißt, die Japaner suchen auch entsprechend anders aus? Ja,
die haben ein ganz anderes Auge dafür.
Ich hatte mal Japaner zu Besuch und die schaut in meinen Teich und ich kenne
meine Tiere und klar, ich wusste auch, welche Tiere gut sind.
Die warfen nur einen Blick rein und sagten, oh, oh, oh.
Also drei Fische von 30 waren genehm in deren Augen.
Wenn man sich die Koi-Teiche anschaut, sind die in der Regel ja ganz schön voll.
Also sind einfach viele Koi drin. Ist das in Japan ähnlich, weil du ja sagst,
die haben kleinere Gärten, das ist alles ein bisschen kleiner.
Haben die weniger, dafür größere Koi? Bei uns habe ich das Gefühl,
die Tendenz geht in Richtung Masse, also viele große Koi.
Und am Ende, und darum dreht sich unser Podcast ja auch das Thema Wasser.
Ich brauche ja auch eine Menge Wasser dafür und ich muss das Wasser irgendwie
sauber kriegen. Wo liegen da die Unterschiede zwischen Japan und uns zum Beispiel?
Ich drücke es mal ein bisschen vorsichtig aus.
Wenn ein Japaner sich entscheidet, ein Kräuterchen anzulegen,
ein Kräuterchen zu halten und zu pflegen, dann scheut er keine Kosten.
Und die Wasseruhr interessiert ihn nicht.
In Deutschland ist das ein bisschen anders. Es ist sogar sehr anders.
Du hast gerade das Wort Masse in den Mund genommen.
Ich würde das doch ein bisschen verschärfen wollen. Ich würde sagen,
es geht sehr oft in Richtung Massentierhaltung. Man kann einen Keuteich sehr
eng besetzen. Überhaupt kein Problem.
Aber dann muss ich sehr, sehr viel Wasser wechseln, weil Keuteiche sind ja Kreislaufsysteme.
Das Wasser läuft immer im Kreis.
Immer im Kreis. Und irgendwann mal ist das einfach erschöpft.
Keine Mineralien, gar nichts mehr. Geht nicht.
Also das A und O und viele Leute wollen es bis heute noch nicht wahrhaben.
Ach so, 20, 30 Prozent in der Woche würde ich schon empfehlen zu wechseln.
Nur wenn ich natürlich, ich sag mal so, so einen 40 Kubikmeter Teig habe,
so ich jetzt zum Beispiel, und müsste da vielleicht nicht 12.000,
was ich mache, 12.000 Liter wechseln, da schrecken manche Leute eklaternd zurück.
Und das Wasser geht dann in den Kanal? Ja klar, wenn man will,
ist es eben ein bisschen anders.
Die haben Zugang zu Wasser, vor allen Dingen außerhalb der Metropolen,
die zapfen irgendein Bächlein an und und und.
Die ganzen Küchter zum Beispiel im Niigata-Gebirge, das ist so das Herz der
Keu-Zucht, ja da fließt überall Wasser durch, das heißt oben vom Teich frisches
Wasser rein oder oben vom Hang frisches Wasser rein und hinten wieder raus.
Also am Ende ist das kein Kreislaufsystem, sondern ein Durchlaufsystem.
Das wäre dann klassisch ein Durchlaufsystem, ja. Sie haben aber auch Kreislaufsysteme.
Und wenn Sie im Winter die Koi abwischen und in die Glasfäuser bringen,
wenn dann die ganzen Käufer aus der ganzen Welt kommen und sich die Fische aussuchen,
dort sind dann auch klassische Kreislaufanlagen.
Nur wenn man sich mal die Filtertechnik da anschaut, die die benutzen,
die ist aus unserer Sicht heute ein Trommelfilter, hat da kein Mensch.
Und die arbeiten, ich sage mal, klassisch mit biologischen Filtern,
so wie wir es kennen von Center Vortex oder sowas.
Wasser rein, Grobfilterung, dann Feinfilterung, dann noch Biokammern hinten dran.
Das haben die in ganz, ganz anderen Dimensionen. Bedeutend größer.
Wie gesagt, es ist überhaupt kein Problem, in 10.000 Liter hier 10 ausgewachsene
Keule von dem Meter zu halten. Ich finde es zwar nicht so gut, aber es ist machbar.
Sorgt halt bitte dafür, dass das Wasserpermonell in Ordnung ist.
Wasserwechsel ohne Ende. Und das wird in Japan dann auch praktiziert?
Also das heißt, die filtern das Wasser nicht nur permanent, sondern sie wechseln
das auch wirklich relativ. Ist das A und O der Koiheilgang, ja.
Das A und O. Was wäre denn aus deiner Sicht eine vernünftige Größe,
um vielleicht mal einen praktischen Tipp einzustreuen?
Koi mal Wasser? Koi, drei Kubikmeter Wasser. Finde ich okay.
Egal wie groß? Ja, Moment, das ist ja relativ einfach.
Habe ich einen 30 Kubikmeter Teig, kann ich 10 Koi reinsetzen.
Egal wie groß die Koi sind? Also du sagtest ja, die wären alt und groß.
Gute Frage, aber wenn ich davon ausgehe, dass ich so einen zweijährigen Koi
kaufe, der so 30, 40 Zentimeter hat, der wächst ja noch weiter.
Du kannst, wenn der das Potenzial hat, das Genetische, Wenn der das passende
Futter bekommt und dein Wassertop ist, dann hast du in drei Jahren da 80 Zentimeter
Fischschwimmen oder 90 Zentimeter.
Und da man ja nicht weiß, wie ein Koi sich entwickelt und man vielleicht auch
mal so einen Sicherheitspuffer haben will, sage ich immer drei Kubikmeter pro
Koi. Da bist du auf der Siegernseite.
Ja, koi portiert wird ja immer, dass die Koi so empfindlich sein sollen.
Also sprich, die werden dann eingepackt und zum Tierarzt gebracht und die Schuppen gebürstet.
Nein, ich weiß nicht, woher sowas kommt.
Koi sind, ich benutze ganz gerne, wenn ich das versuche zu erklären, sind Wasserschweine.
Erstmal fressen die alles, die sind sowas von robust.
Das ist unfassbar. Es ist ein Karpf und Karpfen sind auch äußerst robust.
Ich kenne Leute, da springt der Koi mal raus abends und die merken das jetzt am nächsten Morgen.
Da geht gut jetzt nicht im Hochsommer, wenn es überall fütig trocken ist,
aber die Überlebenschance ist relativ hoch beim Sohn-Koi. Man sollte es nicht für möglich halten.
Sehr, sehr robuste Tiere. Sie werden halt nur dann oder reagieren empfindlich,
wenn hauptsächlich die Wasserwerte nicht stimmen.
Auch wenn da neue Bakterienstämme reinkommen, zum Beispiel durch Neubesatz,
wo der Fisch nicht darauf vorbereitet ist.
Du weißt natürlich auch, Sohn-Koi hat ja so eine Art, oder die meisten Fische
haben ja eine Schleimhaut. sieht er quasi als Schutzschicht,
habe ich super, super klares Wasser, wo die Leute sehr, sehr viel Wert drauf legen.
Mit UVC und teilweise mit Ozon, weil das Wasser, da muss man selbst von so einem
Nagel, die Spitze muss man unten in drei Meter Tiefe sehen.
Halte ich für nicht gut, weil im ersten Moment ist es für die Keu gut.
Ja, weil der Keimdruck extrem sinkt. Was macht der Kohl?
Ups, da ist nichts von außen. Ja, wieso gebe ich mir so viel Mühe und baue so
eine dicke Schleimhaut auf?
Das heißt, der baut mit der Zeit, je besser das Wasser ist, also je keimfreier
das Wasser gehalten wird, baut der die Schleimschicht ab.
Und dann passiert aber Folgendes. Da kommt ein neuer Kohl rein,
mit einem ganz neuen Bakterienstamm.
Patsch, den erwischt. Also quasi die Abhärtung, die wir als Kinder irgendwie,
wie wenn wir draußen spielen, haben sollen, die spielt beim Koi sich im Wasser ab.
Genau das. Es geht letztendlich auch ums Scream-System.
Und das kann ich stärken, indem ich das Wasser ein bisschen trüb lasse?
Ich sage mal so, indem ich das Wasser, ich sage mal, einigermaßen normal lasse.
Also ich bin jetzt nicht der Verfechter davon, der glasklare Teiche haben will.
Weil Keuhe können auch schreckhaft sein, wenn da mal ein Vogel drüber fliegt.
Das sind ja natürliche Feinde von denen, ob das jetzt hier, was weiß ich,
Kormoran ist oder ein Reier oder was auch toll was.
Im glasklaren Wasser sehen die das natürlich. Und ich habe ja genügend Erfahrung,
mein vorheriger Teich, da hatte ich eine ganz große Steindrücke drüber.
Wo hielten sich die Koi auf? Immer unter der Brücke. Warum?
Ja, die Suche ist Schutz. Ganz einfach. So, und ja.
Spannend. Wenn du jetzt so ein bisschen Revue passieren lässt,
dein Weg über die Agentur, über das Magazin hin zu den Koi und jetzt ja doch
zum Thema Wasser letztendlich. Na klar, Gartner auch, aber Wasser.
Was macht für dich die Faszination Wasser aus? Also sowohl aus unternehmerischer
Sicht als auch als Arno Poza?
Ich würde wahrscheinlich die Frage ein bisschen anstellen wollen.
Aus unternehmerischer Sicht Wasserwichtigkeit. Eigentlich ist das Thema Wasser Mittel zum Zweck.
Für mich jetzt als Verlag ist es eigentlich, oder auch Autor teilweise,
ist es auch Mittel zum Zweck. Man kann darüber schreiben, man kann ein bisschen darüber aufklären.
Ich erhebe nicht den Anspruch hier Physiker oder Chemiker oder Biologe zu sein,
aber man hat halt so seine Erfahrungen und hat auch sehr viel gelesen und bekommt
sehr viel Input von außen auch.
Wasser ist ein faszinierender Stoff.
Ich drücke es mal so aus. Absolut faszinierend. Unvorstellbar schöne,
faszinierende, chemische Zusammensetzung.
Und wenn ich das jetzt in den Bereich Garten projiziere, das Thema Wasser,
dann wird es natürlich hochspannend und da könnte man wahrscheinlich Bücher
drüber füllen. Was ist Faszination und Wasser? Was macht das so aus?
Erstmal ist es ein extrem belebendes Element, auch irgendwie ein erfrischendes Element.
Und man hat das Gefühl, man hat so ein bisschen, so ein spezielles Stück Natur in seinem Garten.
Für mich so ein bisschen so eine Art Lebenselixier des Gartens,
auch wenn ich den Garten nicht damit speise.
Aber es gehört für mich in diesen ganzen Komplex mit hinein.
Und ich merke das ja bei mir zu Hause.
Also mein Garten, wenn die Leute erst mal in meinen Garten betreten,
erst mal, boah, nicht wegen der Koi, allein, dass überhaupt Wasser da ist.
Was habe ich für eine Oberfläche, glaubst du?
3 mal 8 Meter, so 24 Quadratmeter, das sinkt ja schon mal ein Stück vom Garten weg.
Ja, das ist irgendwie, alle Leute, boah, dann sehen sie irgendwann mal die Koi.
Und irgendwann mal erschrecken sie sich auch, wenn sie in meinen Teich gucken.
Passiert mir ging es mal. Kleine Geschichte nebenbei.
Ich habe da auch noch einen Spör drin schwimmen. Was hat der jetzt so?
Knapp 1,50 Meter. Den sieht man im ersten Moment nicht.
Wenn der irgendwann mal an die Oberfläche kommt, dann habe ich schon öfter erlebt,
dass die Leute zurückspringen, weil es sieht aus wie so ein Hai.
Ich habe das Gefühl, die korrelieren sehr gut miteinander. Man sieht ja sehr
oft Koi und Störe irgendwie in einem Becken. Obwohl sich da die Geister scheiden.
Die einen sagen so, die anderen so. Argument gegen Störe im Koi-Teich ist,
speziell im Winter, die Koi brauchen ihre Ruhe. Störe sind Dauerschwimmer.
Störe können zum Beispiel auch nicht rückwärts schwimmen.
Sollte man also auch ein bisschen darauf achten. Die sind ständig in Bewegung.
Und wenn die Keu ihre Ruhe haben wollen, legen die sich meistens in der Gruppe
auf den Boden, ziehen die Brustschlossen an und bleiben da einfach liegen,
wenn das Wasser zu kalt ist. Nicht weiter tragisch, die fressen auch nichts mehr.
Ich kann es nur aus meiner Erfahrung sagen, ich habe den Stör,
ich muss mir gerade überlegen, wie alt ist mein Stör?
Der ist jetzt schon über 30, der müsste schon 33 Jahre alt sein.
Ich habe den bekommen, da war der, weiß nicht, 20 Zentimeter groß.
Funktioniert wunderbar. Und speziell, das ist aber ein zufälliger,
angenehmer Nebeneffekt, der schwimmt auch unheimlich gerne am Boden rum und
wirbelt natürlich immer was auf, wenn da was sein sollte.
Ich habe zwar einen klassischen Folienteich, also safe und mit Bodenabläufen,
aber das, was da eventuell noch irgendwo in der Ecke rumliegt und so,
wird aufgebürbelt und automatisch aus dem Teichsystem rausgenommen.
Aber wie gesagt, angenehmer Nebeneffekt.
Also die Putzmaschine des Teiches.
Ja, kann man fast sagen. Das ist aber nicht gewollt. Das ist schön.
Jetzt sind wir ja schon bei dem Thema Wassergarten. Ja.
Und wie siehst du denn die Zukunft der Wassergärten in Deutschland?
Also 2024 war ja eher ein Verhaltensjahr, was das betrifft.
Wir kennen diese Wellenbewegung, alle, die wir in dem Bereich aktiv sind.
Wie siehst du die Zukunft von Wasser, Gärten und Koi?
Es ist eigentlich eine schwierige Frage, weil dass der Markt im vergangenen
Jahr ein bisschen eingebrochen ist,
war eigentlich eine logische Konsequenz, weil vielfach wurde vergessen,
dass die Jahre vorher unheimlich viel in Gärten und in Teiche investiert wurde,
so während der Zeit der Pandemie.
Also da hatten die traumhafte Zahlen, Verkaufszahlen, ich weiß es ja auch zufälligerweise.
Insofern sollte man dann ein bisschen vorsichtig sein und sagen,
naja, der ist eklatant zusammengebrochen. Nein, ist er nicht.
Er hat halt nur nicht mehr das extrem hohe Niveau, was er vorher hatte, vor der Pandemie.
Insgesamt gesehen, es ist schwierig zu sagen, ich bin auch kein Prophet,
aber die Gemengenlage ist momentan doch ein bisschen schwieriger geworden,
weil Grundstücke kaufen, Häuser kaufen oder Häuser bauen,
da fährt man finanziell schon manchmal ein bisschen am Limit.
Das ist so wie vor fünf Jahren.
Das heißt, da bleibt nicht mehr so viel Geld über, sodass man sagt,
okay, jetzt baue ich mir auch noch ein Keuteich rein.
Nehmen wir mal so eine mittlere Größe, Keuteich, 20 Kubik.
Da muss man heute schon, will man einigermaßen sicher sein, also mit ordentlicher
Technik und allem, was so ein bisschen dazugehört, kann man Minimum rechnen,
1000 bis 1500 Euro zurückzahlen.
Kubik. So, das ist dann die Frage. 20 Kubikmeter Teich, habe ich die 30.000 über?
Und will ich die Arbeit investieren, die ich dann ja zwangsläufig damit habe?
Ich gehe mal davon aus, ich habe das jetzt so gerechnet, dass der Teich dann angefertigt wird.
Ein Teich im Do-it-yourself-Verfahren machen, da muss man schon sehr,
sehr viel Erfahrung haben oder sehr, sehr viele Leute kennen,
die sich sehr, sehr gut damit auskennen.
Ich dachte eher die Folgearbeiten, die dann kommen. Nö, das sehe ich total tiefentspannt.
Gut, ich kann mir, ich sage mal, nehmen wir mal so einen 20.000 Liter Teich mit einer Größe.
Ich kann mir einen klasse Vortexfilter kaufen, wo liegt der heute.
Damit der dieses Wasservolumen bewältigt.
Ich würde den immer doppelt so groß kaufen, also wie für die Teichgröße angegeben.
Das heißt, wenn da ein Filter ist, wo es heißt 20.000 Liter, dafür ist er geeignet.
Ich würde immer das Doppelte nehmen, grundsätzlich, einfach um einen Sicherheitspuffer
zu haben. Da reden wir über 1500, 2000 Euro, wenn es hochkommt, je nach Ausführung.
Das ist eine Einmalinstitution.
Ich rede jetzt mal so einem klassischen Vortex-Reihenfilter oder auch einen
Reihenfilter, beides machbar.
Man kann heute aber auch mit Trommelfiltern oder auch Bandfiltern der Wartungsaufwand,
ich habe zum Beispiel Trommelfilter, tendiert Gen Null.
Also das heißt, der Filter filtert das Wasser permanent, säubert es.
Das Schmutzwasser wird, typisch Trommelfilter, wird sofort rausgespült,
ab in den Kanalsituationen.
Das sind ja meistens nur organische Stoffe, mehr kommt da ja nicht rein.
Also bedenkenlos, da braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben.
Der Umwelt gegenüber, dann ist alles safe und man braucht nichts machen,
eigentlich nichts machen, nur dafür sorgen, dass das Ding immer läuft.
Das ist an sich ein sehr schönes Schlusswort, schön könnte ich schon fast sagen.
Man muss fast nichts mehr machen, wahrscheinlich außer sich am Ende einfach
daran freuen, dass man Wasser und Koi in den Teich hat.
Und im Garten hat, logischerweise. So, nichtsdestotrotz, ich habe ja immer den
Anspruch, dass meine Gäste vielleicht den Zuhörern durchaus auch nochmal den
einen oder anderen Tipp mitgeben.
Du hast zwischendurch schon eine ganze Reihe von Tipps mit einfließen lassen.
Aber so am Ende nochmal drei Tipps für Koi und Wassergarten aus deiner Sicht.
Zum Thema Wasser kann ich nur sagen, die, die noch kein Wasser im Garten haben,
sollen es einfach mal probieren.
Und wenn es bloß ein kleines Planschbecken ist, da fängt es schon an.
Allein das Geräusch von fließendem oder plätscherndem Wasser beruhigt.
Und je mehr Wasser vorhanden ist, umso interessanter wird es auch.
Und Wasser im Garten erhöht für mich die Lebensqualität ungemein.
Also ich kann es jedem empfehlen, holt euch irgendwie ein bisschen Wasser da
rein und probiert einfach mal was aus.
Und selbst wenn es ein kleiner Miniteich ist und da muss man auch nicht viel
Geld in die Hand nehmen, weil Technik lässt sich immer nachrüsten.
Das ist überhaupt kein Problem.
Beim Thema Garten, Gartengestaltung wird es schon ein bisschen schwieriger.
Wir haben ja so einige Sprüngungen zur Zeit Richtung Wildgarten, Blumengarten etc.
Es muss jeder für sich selber entscheiden. Es muss auch jeder entscheiden,
wie viel Zeit möchte ich in meinem Garten verbringen. Ich bin zum Beispiel eher
so der, ich darf das ruhig sagen, der etwas bequeme Typ.
Deswegen habe ich auch einen Trommelfilter am Teich.
Ich habe da keine Lust, jede Woche da irgendwo reinzusteigen und meinen Filter
durchzuspülen. Beim Garten bin ich auch schon angefangen zu reduzieren,
weil ich habe ja auch Formschnittgehölze.
Wenn ich da mal mein Elix nehme oder was ich da noch so alles rumstehen habe,
ich bin schon überlegen, muss ich dieses Formschnittgehölze überhaupt noch haben,
weil da geht ein kompletter Tachbeil drauf, wenn ich das ordentlich machen will.
Bepflanzung ist auch so ein Thema. Muss alles jeder selber entscheiden.
Das sind zwei Faktoren. Bin ich mehr der Genießer?
Das heißt, nach Hause kommen, irgendwie alles ein bisschen schön.
Ein bisschen Aufwand ist immer da. Klar, so eine Randbepflanzung,
Nomituya, ist ja auch, Entschuldigung bitte, stinkenlangweilig, das ist ja kein Garten.
Blutwiese kann man machen, geht auch. Ich habe zum Beispiel vorne,
vor dem Haus habe ich so ein Stallbeet angelegt, auch wunderbar.
Da wachsen auch tolle Pflanzen drin, die bedürfen keiner Pflege.
Hat man zum Beispiel Kinder, ist ein Garten sicherlich anders gestaltet.
Da brauche ich jetzt nicht drüber nachdenken, hier so einen japanischen Betrachtungsgarten
zu machen, Wie man sie in diesen berühmten Büchern überall sieht,
wo man einfach nur draußen steht und guckt und sagt, boah, boah, boah, ist das toll,
aber bitte nicht betreten, weil das Kiesbeet gerade gehakt wurde.
Mit Kindern, nein, geht gar nicht, geht überhaupt nicht.
Dann muss es eben zum Bolzen was da sein oder irgendwas zum Rumtuben.
Also, woran ich das weiß, ändern sich Gärten ja auch permanent,
also über den Lauf der Jahre.
Und ja, es ist ein sich permanent wechselndes Objekt, so ein Garten.
Das ist ein sehr schöner Schlusssatz, weil es tatsächlich wie Wasser ja auch
permanent wechselnd ist, umtriebig.
Tut der Keu noch was wissen? Als Schlusswort? Ja, wenn du eins hast, gerne.
Goldene Regel, sucht euch irgendwo einen Händler des Vertrauens,
vielleicht am Anfang nicht, aber irgendwann wird sich Vertrauen aufbauen,
der eure Anlage kennt, der die G-Gemeinden auch kennt.
Gute Händler zeigen jetzt zum Beispiel dadurch aus, dass er nachfragt,
wie groß ist in Summe auf den Teich, wie viele Tiere sind von drinnen,
was hast du für eine Filteranlage, etc. Etc.
Und ein seriöser Händler sagt, naja, wenn du bloß zweimal im Jahr das Wasser
wechselst und da so eine selbstgebastelte Mülltonne hast, nee,
dir verkaufe ich kein Koi. Ganz einfach.
Und es müssen auch nicht die teuren sein.
Grundsätzlich. Wir haben ja nicht diese Mentalität der Japaner,
die ein Koi komplett anders bewährt.
Grundsätzlich empfehle ich, liebe Leute, kauft euch ein Koi,
der euch einfach nur gefällt.
Rechnet aber damit, dass der in zwei, drei Jahren halt nicht mehr ganz so toll
aussieht, kann durchaus passieren.
Es kann auch sein, dass der sich super prächtig entwickelt, wo er gar nicht
mitgerechnet hat. Es sind immer
so kleine Wundertüten, Koi. Macht es aber auch ein bisschen spannend.
Ja, das war ein sehr schöner Schlusssatz, auch für ein bisschen mehr einerseits
Sorgfalt und andererseits vielleicht ein bisschen Ungekümmertheit,
mit der man sich dem Thema widmet.
Und dass du noch mal zum Ausdruck gebracht hast, wie man den richtigen Händler
findet, das war jetzt für mich noch mal tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt, weil ich glaube,
Es muss nicht nur die Chemie zwischen uns stimmen, sondern der Händler muss
auch die richtigen Fragen stellen können oder der richtige Berater,
wie man es immer der richtige Gärtner.
Jeder, der Koi hält, eigentlich grundsätzlich jeder, der Tiere hält,
sollte sich absolut im Klaren darüber sein, dass er eine Verantwortung trägt.
Wir reden hier über Lebewesen und die möchten genauso gut leben wie unser eins.
Und ich habe manchmal das Gefühl, so manche Leute vergessen das hin und wieder.
Also bitte, achte drauf, es sind Lebewesen. Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Danke.
Das spricht mir sehr aus der Seele. Arno, ganz herzlichen Dank für diesen Einblick
in deine Welt, der Koi, in deine Welt des Unternehmers als Verleger und als Autor.
Ganz herzlichen Dank für deine Zeit, für deine Einblicke. Und ich freue mich,
wenn euch da draußen dieser Podcast Spaß gemacht hat, diese Ausgabe Spaß gemacht
hat und ihr ein paar Informationen und ein paar Einblicke in das Thema Koi und
Wasser im Garten bekommen habt.
Vielen Dank, bis zum nächsten Mal. Lieber Jörg, vielen Dank.
Wasserkünste.
Music.
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